Sehr beunruhigend ist der verabschiedete Entwurf des Bundeskabinetts zur Stromsteuer-Novelle.
Die energetische Biomassenutzung und Biogas werden in dieser nicht mehr als erneuerbare Energie aufgeführt. Biogas und insbesondere die energetische Holznutzung tragen in Baden-Württemberg einen ordentlichen Anteil zu den Erneuerbaren bei, der nicht einfach mal ersetzbar ist. So lag der Beitrag von Biogasanlagen 2023 bei 4,2% des Bruttostromverbrauchs und der Wärmeanteil bei 1,6%. Die Energetische Holznutzung trug im gleichen Zeitraum 1,4% zum Strom und 12,5% zum Wärmeverbrauch bei.
Natürlich ist die stoffliche Nutzung von Biomasse vorrangig, was sich aber automatisch über den Marktpreis regelt. Und natürlich muss man Fehlentwicklungen bei beiden Energieträgern entgegenwirken! So muss bei der Nutzung von Holz eine klare Grenze bei Großkraftwerken auf Holz- oder Pelletbasis eingezogen werden, da diese weder nachhaltig und schon gar nicht regional zu betreiben sind. Beim Biogas muss sich der Fokus mehr auf biogenen Input aus Abfall- und Reststoffen verschieben und die Netzdienlichkeit bei der Stromerzeugung gefördert werden. Dann muss man auch nicht so viele neue Gaskraftwerke zur Abdeckung von Spitzenlasten bauen. So ein Handeln wäre technologieoffen und volkswirtschaftlich günstiger. Auch der Absatz des genutzten Wärmeanteils ist deutlich zu steigern.
Dass die Bundesregierung nicht nur die anderen Erneuerbaren und damit den Klimaschutz torpediert, sondern jetzt sogar gegen die regional verfügbaren, alternativen Energieträger vorgeht, ist schlichtweg dämlich! Man kann nur hoffen, dass noch ein Einsehen erfolgt!
Dieses ständige hüh und hott ist nicht nur bei diesem Thema extrem schädlich! Die Anlagenbetreiber, Forst- und Landwirte brauchen eine Verlässlichkeit der Politik. Sonst gibt es bald niemand mehr, der solche Anlagen betreibt oder das Material bereitstellt. Anfang des Jahres wurde noch groß das Biomassepaket verabschiedet und jetzt wieder die Kehrtwende statt Durchführung der notwendigen Verbesserungen. Dabei verstößt man – nicht nur meiner Meinung nach – auch eindeutig gegen die EU-Richtlinie RED 3, in der Biomasse klar als erneuerbare Energie definiert ist.