Kunstfasern gelten noch immer als Maß der Dinge – widerstandsfähig und vielseitig einsetzbar.
Doch wie lassen sich erdölbasierte Kunststoffe ohne Abstriche bei Qualität und Eigenschaften ersetzen? Dies war die Kernfrage der von mir organisierten Veranstaltung zum Thema Fasergewinnung am vergangenen Freitag. Moderiert wurde die dritte Folge meiner Reihe zur Bioökonomie von Roland Seiter, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Mittelbaden und Mitveranstalter.
In seinem Grußwort unterstrich Matthias Bauernfeind, Bühls neuer Oberbürgermeister, wie wichtig es sei, die Region mit guten Ideen voranzubringen und so neue Perspektiven zu schaffen.
Referent Michail Ginsburg, Managing Director der Out Nature GmbH aus Neckarsulm, wies darauf hin, dass nachhaltige Produkte wirtschaftlich und preislich funktionieren müssen, um sich dauerhaft auf dem Markt zu etablieren. OutNature entwickelt Faser- und Papierprodukte u. a. auf Basis der Durchwachsenen Silphie. Mit der im Land angebauten Pflanze werden ökologisch verträglich regionale und nachwachsende Rohstoffe genutzt und die natürlichen Ressourcen geschont.
Dr. Tobias Wolfinger, Geschäftsführer des Technikums Laubholz in Göppingen, bestärkte dies: „Das Verhalten der Konsumenten und somit der Gesellschaft muss sich ändern.“ Mit der von seinem Institut entwickelten holzbasierter Textilfaser „WDBSD TX® Endless Fiber“, und der darauf aufbauenden Carbon-Faser „WDBSD CF®“, habe Baden-Württemberg gezeigt, was heute schon möglich ist. Auf der Berliner Fashion Week wurde sogar eine Kollektion gezeigt, bei der jeder Produktionsstep aus Baden-Württemberg kam.
Den Abschluss bildete der Vortrag Egon Försters, CEO der Fiber Engineering GmbH. Das Unternehmen entwickelt innovative Produkte und Herstellungsverfahren. Mittels ressourcenschonender Einblastechnik werden individuelle Formteile aus Fasern hergestellt. „Wir schaffen die Kreislauffähigkeit mit biologischen Ressourcen“, so Förster.
Mein Fazit: Unsere Region gewinnt wirtschaftlich durch Förderung innovativer bioökonomischer Lösungen. Baden-Württemberg stärkt seine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der nachhaltigen und kreislauforientierten Bioökonomie. Zukunftsfähige Arbeitsplätze werden geschaffen. Ebenso müssen wir uns mit regionalen Wirtschaftsketten im Sinne der Bioökonomie unabhängig machen. Wir brauchen qualitatives statt quantitativem Wachstum.
Fotos: Büro BehrensAlle Vorträge und Informationen zu den Vortragsabenden der Reihe sind hier abrufbar:
Veranstaltung 1: Kreislauf statt Kollaps: Baden-Württemberg hebt den Wertstoff-Schatz
Veranstaltung 2: Inspirierender Abend zur Bioökonomie im Bausektor in Baden-Baden Oos!
Veranstaltung 3: Unterlagen folgen ...