Mit meiner Kollegin Martina Braun, der Sprecherin für den Ländlichen Raum, haben wir im Rahmen der Sommertour den Hof von Jennifer Lehoux-Wäldele und ihrem Mann Klaus Wäldele besichtigt. In der Region sind sie als „Wäldele’s Mutterkuhhaltung“ bekannt. Anders als beim Milchvieh bleiben die Kälber bei ihrer Mutter und trinken die Milch. Mit zwei Jahren werden die Tiere geschlachtet, das Fleisch direkt vermarktet. Die Tiere stehen überwiegend auf der Weide und pflegen dadurch die über Jahrhunderte vom Menschen geprägte Landschaft. Auch Sabine Iding-Dihlmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Baden-Badener Gemeinderat, ihre Kollegen Thomas Gönner und Michael Velten, verfolgten das Gespräch mit grossem Interesse.
Und genau hier fängt das eine oder andere Problem an, das uns Wäldele’s schilderten. Die Kühe stehen auf Weiden, die sogenannte FFH-Gebiete sind und teilweise nach den Landschaftspflege-Richtlinien bewirtschaftet werden. Seit drei Jahren wirkt sich der Klimawandel so stark auf die Weidebewirtschaftung aus, dass die Weiden nicht mehr genug Futter für die Tiere abwerfen oder die Mahd zu einem Zeitpunkt (aufgrund von behördlichen Vorgaben) erfolgt, an dem wenig verwertbare Gräser wachsen.
Zudem haben die Landwirte mit weiteren Veränderungen zu kämpfen. Es wachsen immer mehr Pflanzen, die für die Tiere gesundheitsschädlich sein können. Hier heisst es, die Augen offen zu halten und schnell zu reagieren. Für einen Nebenerwerbslandwirt, so Martina Braun, die mit ihrer Familie einen Bio-Hof im Hochschwarzwald bewirtschaftet, sei das ein zusätzliche Herausforderung, auf die man herzlich gerne verzichten könne.
In der Landwirtschaftspolitik und den Förderungen kleiner Betriebe, da sind sich Martina und ich uns nach dem Gespräch mit Wäldeles einig, gibt es immer Punkte, die man noch besser machen kann: Das wertvolle Fleisch der Tiere muß mehr Wertschätzung erfahren, damit Landwirte nicht nur ein verlässliches Einkommen beziehen können. Ihre Arbeitsbedingungen müssen sich durch einen Stallbau positiv entwickeln können, die Beratungssituation ist verbesserungswürdig und auch bei der Mindestrente sind Landwirte ausgenommen.
Dabei dürfe man nicht vergessen, dass Grünland mehr CO2 speichert als Wald. Hierfür sei aber auch die Viehhaltung notwendig, betont Martina Braun.
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