Zwei Stunden tauschten wir uns im Baden-Badener und Sinzheimer Forst intensiv mit den Experten Thomas Hauck (Forstamtsleiter Baden-Baden) und Clemens Erbacher (Bezirksleiter des Forstamts Bühl, LRA Rastatt) aus. An Tannen und Eichen, zwischen Tümpeln und Entwässerungsgräben diskutierten wir Fragen der Waldpflege und des Waldumbaus im Zeichen der Klimaanpassung. So konnten wir hautnah Veränderungen im Wald erkunden und die Notwendigkeit von Pflegemaßnahmen erfahren.
Überlassen wir unsere Wälder ganz sich selbst, so verhindern Totholz und ein bald geschlossenes Kronendach die Verjüngung des Baumbestands. Eine regelmäßige behutsame Bestandspflege nach dem Grundsatz „Früh-mäßig-oft“ hingegen fördert Selbstverjüngung und Artenvielfalt im Wald.
Um die zahlreichen waldbaulichen Aufgaben erfüllen zu können, braucht es die Erlöse aus der Holzernte. In Baden-Württemberg setzen wir auf einen verstärkten Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs Holz für die stoffliche Nutzung u. a. im Bausektor und bei der Fasergewinnung. Energetisch kann nicht verwertbares Holz (Rest-/Schadholz) auch weiterhin im Heizbereich eingesetzt werden.
Jüngst hat meine Anfrage an die Landesregierung ergeben, dass sich unsere Holzvorräte im Land auf einem Höchststand befinden. Es wächst mehr Holz nach als gebraucht wird, und das Holz reicht auch für die Versorgung der Öfen. Beim Energieholz sind wir de facto Selbstversorger. Eine gute Nachricht insbesondere für uns im Schwarzwald!
Die zahlreichen Aufgaben der Förster umfasst neben der Waldpflege auch die Holzernte. Zum Schutz von Boden und Vegetation erfolgt sie direkt am Standort des Wachsens. Die Förster sichern zudem die Wege, halten Dohlen frei und ermöglichen unsere Erholung (Trimm-dich-Pfade, MTB-Strecken). Sie erhalten wertvolle Altbestände (insbes. Eichen), kartieren Biotope und sorgen zum Schutze des Waldes für eine konsequente Jagd.
Sie erarbeiten Waldnaturschutzkonzeptionen, Pflege- und Entwicklungspläne z. B. für Schutzgebiete mit Alt- und Totholzbeständen auf 5 % der Fläche. Weiterhin sorgen sie für Waldbiotope und Biotopvernetzung, Natura2000-Flächen, Habitatbaumgruppen, Schutz der Fauna (z. B. Ziegenmelker-, Auerhuhn-Flächen, Fischadlerhorste) und Waldrefugien. Dazu kommt im Falle Baden-Badens der Anteil am Nationalpark, der auch seinen Einsatz fordert. Insgesamt wurden 10 % Prozessschutzflächen stillgelegt. Ein erfreuliches Fazit der beiden Landesförster: Dauerwald rechnet sich auch langfristig, da die Qualität des Holzes sogar steigt. Meine Landtagskollegin Martina Braun ergänzte: Wollen wir unsere Wälder im Land weiterhin im guten Zustand nutzbar erhalten, so müssen wir die Privatwaldbesitzer in puncto guter Waldpflege mitnehmen.
Nicht zuletzt stand auch das Thema Wassermanagement immer wieder im Fokus. In Zeiten länger anhaltender Dürreperioden muss es heute unser Ziel sein, das Wasser möglichst lange im Wald zu halten. Die Forstleute ergreifen dafür bereits bauliche Maßnahmen entlang der Wege, so dass das Wasser statt schnurstracks ins Tal zu verschwinden (und dort die Kläranlagen zu überfordern), seitlich in den Wald geleitet wird. Hier kann es länger Bäume, Sträucher und in Biotopen auch Amphibien und Insekten mit dem Nass versorgen.
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